Die Sage von der Erschaffung
der Welt
Am Anfang waren Iravur
und die unendliche, gestaltlose Leere. Iravur beschloß die Leere zu
verändern und er verjagte die Leere aus einigen Bereichen. Dort schuf ER
die Welten und gab ihnen Form, Farbe und Leben, doch es wiederholte sich alles
in Unendlichkeit. Nun sann Iravur lange und erschuf die Donar auf das sie IHM
Untertan seien und doch eigene Gedanken hätten, um IHN in der Ewigkeit zu
erfreuen. Er sandte sie zu den Welten, um sie nach eigenem Gutdünken zu
ändern und zu bessern.
Einer der
mächtigsten unter den Donar war Gundal der Schöpfer. Er zog am
längsten von allen Donar durch die Welten, um die Schönste zu finden,
denn er wollte nicht mindere Werke vollführen auf minderen Welten. Am Ende
seiner Suche fand er Kharod und befand sie als würdig, um gesegnet zu
werden. Kharod ähnelt einer mit Wasser gefüllten Schüssel aus
deren Mitte das Land ragt. Unter ihr brennt die nie löschende Flamme
Baharak, wie unter den Welten, um sie vor der Kälte der Leere zu
schützen, und über ihr wölbt sich eine Kuppel aus feinstem Glas,
auf daß nicht ihre Luft entweiche.
Da Gundal nun seine Welt
gefunden hatte, begann er sein Werk, weil er sah, daß es an denkendem
Leben fehlte. Er wollte seine Kinder so erschaffen, daß sie von Dauer
wären, und so nahm er den härtesten Granit und erschuf die ersten
Zwerge: vierzehn an der Zahl. In seinem Eifer, Dauerhaftes zu schaffen,
überschätzte er seine Kräfte. Er hatte zwar die Zwerge
erschaffen, doch sie konnten sich nicht rühren. Kharods Grundgestein war
zu hart. Da weinte Gundal, denn er liebte sein Werk über alles.
Als Iravur dies
sah, sprach ER zu Gundal und sagte: Gundal, wenn du deinen Kinder die
Gabe der Bewegung geben willst, wie ich einst den Donar, mußt du ihnen
einen Teil deiner Lebenskraft geben. Bedenke aber, daß nicht einmal dein
Blut die Macht besitzt, sie auf immer zu verändern. Diese Tat wird selbst
für dich nicht ohne Folgen bleiben und du mußt stark bleiben, um
deine Kinder in späteren Jahren zu schützen.
Da schaute Gundal auf
und sagte: Gerne will ich meinen Kindern von meinem Blute geben, und mit
Freuden nehme ich die Folgen auf mich. Vater, ich danke dir für deinen
weisen Ratschlag.
Nun öffnete Gundal
eine Ader und wusch die Zwerge mit seinem Blut, und hinfort blieb der kleine
Finger seiner linken Hand steif, doch die Zwerge wurden leichter und konnten
sich von nun ab bewegen. Dies ist der Grund, warum die Zwerge glauben, sterben
zu müssen, da sie ein Leben lang gegen die Kraft des Urgesteins
kämpfen und so werden ihre Körper und Seelen der Last müde. Sie
kehren dann zu dem zurück, aus dem sie gemacht wurden und Gundal nimmt
ihre Seelen zu sich.
Nun erwachten Doin,
Gloin, Drogar, Garin, Fidor, Eiwor und Caldor mit ihren Frauen Aina, Rira,
Winora, Bilba, Ara, Gila und Finwa und huldigten Gundal. Diese Zwerge sind die
Urahnen aller Zwerge.
Gundal aber sah sein
Werk und lachte vor Freude und sprach: Iravur, du Großherziger. Um
einen geringen Preis hast du mir meine Kinder geschenkt und wenn sie auch mich
als Gott verehren, so werden sie doch nie vergessen, dir Dank zu
zollen.
Sodann nahm Gundal seine
Kinder an die Hand und lehrte ihnen die Sprache. Er zeigte ihnen auch, wie man
Holz, Stein und Eisen bearbeitet. Ebenfalls brachte er ihnen bei, sich zu
kleiden, Wohnungen zu schaffen und die Axt zu schwingen. Dann verließ er
sie, um fortan wohlgefällig das Handeln seiner Kinder zu beobachten.
Zu
dieser Zeit kamen andere Donar und manche sahen sein Werk und huldigten ihm,
und andere neideten ihm Kharod. Die Donar, die auf Gundal neidisch waren und
eigene Kinder wollten, aber nicht die Kraft wie Gundal besaßen, konnten
sich nur Iravurs Werk bemächtigen und nach ihren Plänen ändern.
So wurden die Elfen aus Bäumen geschaffen, zwar dauerhaft, jedoch nicht
mit der Kraft des Urgesteins, und die Menschen aus dem Fuchs, zwar schlau und
geschickt, doch wankelmütig im Wesen und nur von kurzer Dauer. Die Feen
wurden aus den Schmetterlingen geschaffen, klein und flatterhaft wie noch
heute. Die Drachen jedoch wurden von Gundal aus Echsen geschaffen, auf
daß sie die Bewohner Kharods auf ewig an seine Größe und Macht
erinnerten, und er härtete ihren Leib im Feuer Baharaks.
Einer der Donar mit
Namen Abbathor war jedoch schlechten Sinnes und trachtete nicht, die Welt zu
bessern, sondern wollte nur die Werke der anderen stören. Um sie zu
verspotten, stahl er jeweils zwei Geschöpfe jeder Rasse und schuf aus
ihnen einen Orkenmann und eine Orkenfrau. Diese hatten darauf viele
Kinder. Die Donar wollten die Werke dieser elenden Kreaturen verhindern, doch
als sie die Orks entdeckten, waren es schon zu viele, so daß die Welt
zerbrochen wäre, hätten sie die Orks zerschmettert. Die Donar wollten
große Lichter am Himmel schaffen, um die Orks zu blenden. Doch jede
Gruppe der Donar wollte ihr eigenes Licht erschaffen, und so entstanden die
Monde, die jeden Tag aufs neue zur Flamme Baharak zurückkehren um sich
aufzuheizen. Gundal jedoch sah diese Werke und fand sie ungenügend. Nun
rief er die besten Schmiede der Zwerge zu sich und sie nahmen Granit und Metall
von den Grundfesten Kharods und formten eine Kugel: die Sonne, die jeden Tag
einen Teil von Baharak aufnimmt und so die Tage erhellt. Aber die Flamme in der
Sonne verbraucht sich, wenn sie von Baharak getrennt wird. Und so kommt es,
daß die Sonne am Morgen noch schwach ist, wenn die Flamme sie erhitzt, am
Mittag glühend heiß wird und am Abend, wenn die Flamme verloschen
ist, im Westen verglüht.
Nach vollbrachtem Werk
brachte Gundal die meisten Schmiede zurück, und so wurde den Naugrim das
Wissen um das Schmieden auf Baharaks Flamme offenbart. Doch mancher Schmied
blieb bei Baharak zurück, sei es, daß er der alles versengenden
Flamme zu nahe kam oder daß er blieb, um die Sonne jede Nacht aufs neue
zu füllen und die Schäden an der Kugel zu bessern. Viele weitere
Werke schuf Gundal mit den Zwergenschmieden, und nicht das Geringste ist der
feurige Atem der Drachen, die auf ewig einen Teil von Baharak in sich
tragen. Dies ist die Geschichte von der Erschaffung der Zwerge, Elfen und
Menschen, um den folgenden Generationen überliefert zu werden.
Gelobt seien Iravur
und Gundal.
Übersetzt aus dem großen blauen Buch aus Kharak Tolgur von
Gedal von Lafar, Händler und Schriftgelehrter.
 Kharak Khazad
Kharak Khazad gilt
heute als die Urheimat aller Zwerge Caedwyns, doch es gibt auch Hinweise,
daß vor über 1500 Jahren ein Zwergenreich weiter südlich
existierte. Dieses sagenumwobene Kharak Tumis wird z.B. im großen alten
Buch erwähnt, welches heute noch in Kharak Tolgur liegt. Dort steht
nämlich gleich am Anfang folgendes geschrieben:
...und die Menschen
kamen über die Berge des Nordens und nahmen in Besitz, soviel sie
konnten...
Wenn man nun bedenkt,
daß es nördlich von Kharak Khazad keine Berge mehr gibt und die
Menschen, wie Elfenberichte glaubhaft versichern, vor 1800 Jahren über das
Meer aus der Nacht kamen und in der Elfenbucht landeten, dann müssen die
Zwerge damals weiter südlich, in eben diesem Kharak Tumis, gelebt haben.
Doch
die Ereignisse, die dem Auftauchen der Menschen folgten, führten irgendwie
dazu, daß die Zwerge nach Norden zogen und das gewaltige Kharak Khazad
bauten. Diese Zwergenstadt wird dann im Jahre 1051 v.GC bei den Elfen
und 1095 v.GC bei den Zwergen selbst zum ersten Mal aktenkundig.
Offensichtlich bildete sich um diese Zeit ein großes Zwergenreich, das
sich über den ganzen Nordwesten der weißen Berge
erstreckte.
Dieses Reich ging aber
schon nach kurzer Zeit im Jahre 747 v.GC unter, als ein gewaltiges
Erdbeben die Stadt, die Siedlungen und die Festungen der Zwerge zerstörte.
Dieses nahmen die Orks dann als Gelegenheit und fielen über die
überlebenden Zwerge her, von welchen sich nur wenige retten konnten. Die
meisten von ihnen zogen nach Süden, wo sie die Städte Kharak Tolgur
und Kharak Minor erbauten, welche noch heute stehen. Kharak Khazad galt als
zerstört und an die Orks verloren.
Doch tief im Berg harrten
einige der Tapfersten aus und befreiten unter der Führung des großen
Tragûn Felsenstein die Stadt, mit deren Aufbau sie 735 v.GC
wieder begannen.
Noch heute stehen die
mächtigen Mauern, die seither jedem Angriff harrten, und auch das
Geschlecht der Felsensteins beherrscht noch heute die Zwerge Kharak
Khazads.

Augenblicklich ist
Kazûd Felsenstein König der Zwerge, welche in ihrer riesigen
Felsenstadt wie ihre Volksgenossen im Süden leben. Auch hier werden Gundal
Sonnenstrahl, Jogrii Donnerfaust, Warinda, die Behüterin und Rudast, der
Kunstfertige verehrt. Auch diese Zwerge lieben das Gold und die Juwelen
über alles und vertrauen auf Stärke und Sturheit im Kampf. Also sind
sie ganz typische Zwerge in einer ganz typischen Zwergenstadt, die nur etwas
größer als die anderen ist.
Handel treiben die
Bergbewohner mit den Gnomen aus dem Westen und den Menschen des Nordens. Diese
geben gerne Nahrungsmittel, seltene Hölzer, Bernstein, Fisch und Wild
für die Waffen, Schilde und anderen Metallwaren der Zwerge. Besonders die
gnomischen Erfindungen finden bei den Zwergen reißenden Absatz!
Dennoch
unterscheiden sich die Zwerge Kharak Khazads in einer Sache völlig von
ihren südlichen Brüdern. Im Gegensatz zu diesen hassen sie
nämlich Zauberer und Magie mehr als alles andere auf der Welt. Sie hassen
die Zauberei mehr als Orks und Dunkelzwerge und bilden sogar regelrechte
Zauberjäger aus, die wie eine Art Schutztruppe jede Magieanwendung im
Königreich der Zwerge ahnden. So werden Zauberer in aller Regel verbrannt
und magische Artefakte zerschlagen, wobei die Zwerge dabei überhaupt keine
Kompromißbereitschaft zeigen. Warum dieses so ist, weiß nur die
Geschichte, die den Zwergen immer leidvolle Erlebnisse mit der Magie bescherte.
Es ist
übrigens auch den Zwergenpriestern untersagt, die Kräfte ihrer
Götter anzurufen, wenn dieses nicht die einzige Lösung für ein
Problem ist.
Das Zwergenreich von
Kharak Khazad beschränkt sich heutzutage nur auf die große Stadt
selbst, auf einige Festungen in den Bergen und auf den Wald nördlich der
östlichen Waska. Die dort wachsenden Birken und Nadelbäume dienen den
Zwergen als Holzreservoir. Äcker und Felder haben die Zwerge in
Hochtälern angelegt, die nur von der Stadt aus zu erreichen sind. Hier
halten sie auch Hochgebirgsrinder und Bergziegen zur Fleischproduktion.
[...] Religion
Im Gegensatz zur
menschlichen Rasse haben die Zwerge nur vier Götter und einige zu
Halbgöttern erhobene Herrscher und Helden aus alten Zeiten. Diese
Götter werden von allen Zwergen gleichermaßen verehrt. Sie verehren
Gundal Sonnenstrahl, den Schöpfer, Iravur, den Meister, Jogrii
Donnerfaust, den Krieger, Warinda, die Hüterin und Rudast, den
Kunstfertigen. Gundal ist ihr höchster Gott, obwohl er Iravur untersteht.
Iravur wird von den Zwergen als Mentor Gundals angebetet. Er hat weder eine
eigene Priesterschaft oder eigene Tempel. In jeder Stadt gibt es drei Priester
Gundals, die in totaler Abgeschlossenheit leben und nicht unter Zwerge gehen.
Diese drei Priester bewahren das Wissen des Volkes und die heiligen Relikte
Gundals.

Nur die Priester Gundals
und Jogriis sind hierarchisch organisiert und haben als einzige pompöse
Tempel in den Zwergenstädten Kharak Minor, Khazad und Tolgur. Dort werden
auch die Novizen ausgebildet. Dagegen werden bei den Dienern Rudasts die
Novizen bei einzelnen Priestern ausgebildet. Die Priester Warindas hingegen
sind sehr selten, dafür aber sehr angesehen. Ihre Bestimmung hängt
mit ihrer angeboren Gabe zusammen, und nur wer den Samen Warindas in sich
trägt, wird Trägerin einer grünen Robe.
Gottesdienste jeder Art
werden von den Priestern überall abgehalten, wo sich Gläubige
dafür finden. Gundal
Sonnenstrahl
Der oberste Gott aller
Zwerge ist Gundal, Schöpfer der Welt und Vater der übrigen
Götter. Er herrscht über die Zeit, den Tod und die Toten, den Himmel
und die Berge. Er spricht auch Recht über Lebende und Tote.
Die Priester
Gundals sind daran zu erkennen, daß der kleine Finger der linken Hand
steif ist. Dieses kommt von ihrem Weiheritual, wobei die Sehnen dieses Fingers
durchtrennt werden. Sie sind auch an ihrer blutroten Robe und an ihrem
Ritualhammer zu erkennen. Die Priester Gundals sind unter den Zwergen
hochgeachtet, aber auch gefürchtet. Jeder Zwergenherrscher hat einen
Priester Gundals zur Seite, der ihn gekrönt hat.
Priester Gundals
(NSC): Die Priester haben die Fähigkeiten des PH und eventuell auch
einige des PW oder PT. Als Waffen bevorzugen sie reichverzierte Streitkolben
oder Kriegshämmer. Jogrii
Donnerfaust
Er ist der älteste
Sohn Gundals. Jogrii ist der Gott des Krieges und der Helden, aber auch des
Friedens.
Durch Kriege in alten
Tagen ist Jogrii sehr wichtig für die Zwerge geworden, denn er hat immer
für den letztendlichen Sieg der Zwerge gesorgt. Viele große Helden
werden heute als Halbgötter verehrt.
Die Priester Jogriis
sind an ihren Äxten, ihren dunkelbraunen Roben und an einem Medaillon zu
erkennen. Dieses Medaillon hat die Form einer eisernen Hand, die eine Flamme
umklammert. Jeder Priester trägt es an einer Kette um den Hals. Die
Priester Jogriis sind ausgezeichnete Axtkämpfer und
Heerführer.
Priester Jogriis im
Spiel: Die Fähigkeiten der Priester Jogriis entsprechen denen des PK.
Als Waffen bevorzugen sie Äxte und Kriegs- und Wurfhämmer.
Warinda, die
Behüterin
Warinda ist eine
Zwergin, die aufgrund ihrer Taten zur Göttin ernannt wurde. Sie ist die
einzige Göttin der Zwerge. Sie steht für Heilung, Leben und Liebe. Es
gibt in Warindas Priesterschaft nur Zwerginnen. Sie verstehen sich auf die
Heilung von Wunden und das Segnen von Ehepaaren, segnen aber auch Höhlen
und Teiche zur Nahrungsversorgung und sammeln Kräuter, um Vergiftungen zu
heilen. Ihre Kleidung ist in lichtem Grün gehalten. Meist sind
Pflanzenmuster aufgestickt. Sie durchstreifen oft die nahen Wälder nach
Kräutern.
Warindapriesterinnen
im Spiel: Es ist sehr schwer, eine Warindapriesterin zu spielen, da ihr
für ein normales Abenteuerleben die Motivation fehlt. Sie sind
PF und führen auf ihren Wanderschaften immer einen von Warinda gesegneten
Steinholzstab bei sich. Rudast, der
Kunstfertige
Rudast ist der
jüngste Sohn Gundals und der Gott des Handels, des Handwerkes und der
Künste. Bei handwerklich arbeitenden Zwergen wird er besonders verehrt.
Rudasts
Verehrer sind fast alle Schmiede der Zwerge, und seine Priester sind immer
Meisterschmiede, die diese Aufgabe neben ihrem Tagewerk erfüllen. Rudasts
Priester tragen selten Ordensgewänder, und die Schwerter sind mehr
Kunstobjekt als Waffe.
Einige große
Meisterschmiede früherer Tage werden als Halbgötter
verehrt. Priester Rudasts im Spiel: Diese Priestern sind PW. Als Waffen
bevorzugen sie Hämmer, Armbrüste und auch Schwerter.
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