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"Auf einem Schiff sein
heißt im ,Gefängnis' sein, in dem man befürchten muß
zu ertrinken. In einem Gefängnis hat ein Mann mehr Platz,
besseres Essen und im allgemeinen auch noch bessere
Gesellschaft."
Dr. Samuel Johnson,
engl. Schriftsteller 1715 |
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In der zivilen und und der
militärischen Seefahrt war das Leben an Bord streng und hierarchisch
geregelt.
Die einfachen Seeleute
hatten kaum Rechte und ein hartes Leben, derweil die Oberen zeitweise ein
besseres und bequemeres Leben an Bord führen konnten.
Der Mann nebst
Gott An oberster Spitze stand natürlich der Kapitän. Ihm
mußte bedingungslos gehorcht werden. Er war gewissermaßen ein
Herrscher über Leben und Tod und selbst unantastbar. Dieses verlieh ihm
einen gottähnlichen Status.
Vor allem in der
Kriegsmarine durfte ihn ein einfacher Seemann nicht einmal von sich aus
ansprechen. Und auch die anderen Offiziere an Bord mußten erst um
Erlaubnis bitten, das Wort an ihn richten zu dürfen.
Entsprechend seinem
Status war auch die Verantwortung um Schiff, Auftrag und Fracht.
Kapitän wurde
man zum einen durch heldenhafte, loyale und außerdem erfolgreiche Taten,
zum anderen durch familiäre Bedingungen wie adlige Herkunft,
entsprechenden Einfluß und Vermögen.
War der Kapitän
Führer eines Kaperschiffes, so standen ihm und seinen Mentoren bzw. dem
König ca. ein Drittel der Beute zu, den Offizieren und Mannschaften
jeweils ein weiteres Drittel.
Die
Seeoffiziere
Der Mann, der oft in
Wahrheit das Schiff lenkte, war der 1. Offizier bzw. der Steuermann. Als rechte
Hand des Kapitäns koordinierte er den gesamten Dienstablauf an Bord und
hatte Befehlsgewalt über alle außer dem Kapitän
selbst. Je nach Größe des Schiffes gab es eine Anzahl weiterer
Offiziere bzw. Leutnants, die bestimmte Wachen oder Dienste zu kommandieren
hatten. Spätere Kapitäne durchliefen zuerst die verschiedenen
Offiziersgrade, bevor ihnen ein Schiff anvertraut wurde.
Die
Deckoffiziere
Dieses waren weitere
Personen mit herausragenden Fähigkeiten oder Aufgaben.
Mit den höheren
Diensten Betraute hatten Zugang zur Offiziersmesse. Dazu gehören der
Master, er war für Navigation, Seekarten, Schiffstrimmung und Beladung
zuständig, sowie der Proviant- und Zahlmeister, der selten vorhandene
Schiffarzt sowie auf großen Kriegsschiffen ein Pfarrer.
Keinen Zugang zur Messe
hatten Stück- und Geschützmeister, Bootsmann, Schiffzimmermann,
Segelmacher und Kalfaterer.
Natürlich waren auf
kleineren Schiffen nicht alle Positionen namentlich besetzt. Vollmatrosen
wurden dann mit den entsprechenden Aufgaben betraut. Die
Seesoldaten
Auf Kriegsschiffen und
Frachtschiffen mit besonderer Ladung fuhren Soldaten mit. Diese waren im Kampf
zur See ausgebildet.
In Gefechten bildeten
diese das Rückgrat der kämpfenden Truppe, da die einfachen Matrosen
selten vollwertige Gegner im Schiffskampf Mann gegen Mann waren.
Zwischen den
Seesoldaten und den Mannschaften gab es dauernd Querelen und ernste
Streitereien, da sie im tristen Alltag viel Zeit hatten, den Matrosen bei ihrer
Arbeit im Weg zu sein.
Andererseits waren sie
auch der Puffer zwischen den noch unbeliebteren Offizieren, zu denen sie loyal
standen. Revolten erstickten sie blutig im Keim.
Die
Mannschaften
Der Umgang der
Mannschaften untereinander war oft recht rauh. Dieses ist bei den beengten
Verhältnissen an Bord, den Anstrengungen, den Wetterauswirkungen und der
unzureichenden Ernährung auch nicht verwunderlich.
In dieser Gemeinschaft
war eine straffe Führung und eine harte Hand nicht nur notwendig, sie
wurde von den Männern auch gewünscht. Sonderarbeiten, Auspeitschen
und in Eisen legen waren die häufigsten Strafen, mit denen Streitigkeiten,
Ungehorsam oder schlechte Arbeit quittiert wurden. Für größere
Vergehen wie Befehlsverweigerung, Mord oder Aufwiegelei standen härtere
Strafen wie Kielholen oder Hängen zur Verfügung.
Das alles wurde von den
Mannschaften klaglos hingenommen - Hauptsache, es war gerecht!
Die Mannschaft
unterteilte sich nochmals in Vollmatrosen, Leichtmatrosen und Gehilfen. Waren
letztere meistens gepreßt und unausgebildet und standen an Bord auf der
untersten Stufe, so hatten die Matrosen ihr Handwerk gelernt. Die Vollmatrosen
waren erfahrene und mit Sonderaufgaben betraute Seeleute, denen eine
entsprechende Anzahl Leichtmatrosen und Gehilfen für die
auszuführenden Arbeiten unterstanden.
Der Sold der
Mannschaften war schlecht und die Chancen, Krankheiten, Unfällen oder
anderem Übel zu entgehen, nicht allzu groß.
 Das Leben an Bord
Die Dienstabläufe
an Bord eines Schiffes waren eintönig und doch kräftezehrend.
Normalerweise teilten sich zwei Matrosen einen Schlafplatz, da sie abwechselnd
Dienst taten.
Für jeweils acht
Glasen, d.h. vier Stunden war eine sogenannte Wache eingeteilt. Nach dieser
Arbeitszeit waren vier Stunden Ruhe- und Freizeit vorgesehen. Dieser Rhythmus
zog sich von Tag zu Tag, nur unterbrochen von Alarmübungen, gemeinsamen
Segelsetzen oder -bergen oder dem Kampf mit Unwettern. Ansonsten waren
fortlaufend Ausbesserungs- und Flickarbeiten und einfache Segelmanöver
angesetzt.
Essen und
Wasservorräte wurden nach kurzer Zeit auf See ungenießbar - gegessen
wurde z.B. im Dunkeln, um die Maden nicht zu sehen - kühlfeuchtes oder
fibriges Klima, der anstrengende Dienstrhythmus und die Enge auf den Schiffen
sorgten für Auszehrungen, Krankheiten und Aggressionen. In der
Kriegsmarine starben wesentlich mehr Männer durch Krankheiten und
Unfälle als durch direkten Kampfeinsatz...
Beim Dienst in der
Marine erhielten die einfachen Seeleute und oft auch die Deckoffiziere aus
Angst vor Desertationen nicht einmal Landgang.
Von der grenzenlosen
Freiheit auf See hatte damals niemand etwas... [...]
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