Tenjo Tenge
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Tenjō Tenge zu Deutsch „Himmel und Erde“ ist die perfekte Mischung aus Action und Erotik¸ gewürzt mit einer guten Prise Fantasy und Philosophie.
Ganz allgemein gesehen zeichnet sich die Serie Tenjō Tenge ¸ in Japan von 1998 bis 2010 in einzelnen Kapiteln im Magazin Ultra Jump erschienen¸ durch einen guten und detailreichen Zeichenstil aus. Aus den 136 Kapiteln wurden schliesslich 22 Taschenbücher¸ die unter anderem in Deutschland bei Panini erschienen. Die Zeichentrickserie besticht nicht nur mit Elementen eines actionlastigen Mangas. Sie enthält auch andere Elemente aus Phantaastik und Krimi¸ die die Serie sehr viel interessanter macht¸ als viele andere gleichartige Comics und Zeichentrickfilme. Die Zeichnungen sind zudem mit sexuellen Anspielungen versehen. Die männlichen Figuren besitzen Muskeln¸ die nur durch jahrelanges Training entstehen können¸ die weiblichen Figuren bestechen durch lange Beine und kurzen Röcken mit Schlüpferblitzern oder sind halbnackt dargestellt. D. h. man sieht oft viel Haut¸ hinzu kommen sehr grosse Augen und Brüste. Die Umsetzung der gleichnamigen Comic-Vorlage¸ hier bei Panini erschienen¸ ist eine perfekte Mischung aus Action und Erotik¸ Phantastik und Philosophie.
Soichiro Nagi und Bob Makihara sind neue Schüler der Todo-Akademie. Sie haben eine Eigenschaft¸ die nicht gern gesehen wird und dazu führte¸ von diversen Schulen zu fliegen. Beide prügeln sich gerne. Sie wollen mit ihren Kräften die stärksten sein und unterwerfen mit ihren Prügeleien die Schüler der Schulen¸ beginnend mit den kleinsten und Jüngsten Schülern. Ihre Prügeleien und Einschüchterungen enden jedoch auf der Todo-Akademie. Doch bereits ihren ersten Kampf gegen Maya Natsume verlieren die beiden. Maya Natsume¸ die wie ein kleines Kind aussieht¸ haut Soichiro Nagi bildlich gesehen¸ aus den Socken. Maya ist jedoch kein Kind¸ sondern besitzt die Fähigkeit sich in ein solches zu verwandeln. Sie verwandelt sich von einem Kind in ihre normale Gestalt zurück und sorgt für einen Fenstersturz. Soichiro fällt auf ein Dach¸ durchbricht es und findet sich in einem Duschraum wieder¸ praktisch in den Armen der nahezu unbekleideten Aya Natsume. Diese ist die hübsche¸ jüngere Schwester von Maya. Soichiro wird mit einem zweiten Problem konfrontiert¸ da sich Aya ad hoc in ihn verliebt.
Mit ihren unverschämten Eskapaden ziehen Bob und Soichiro die Aufmerksamkeit des Executive-Komitees auf sich. Die Mitglieder des Komitees¸ die die „unreinen“ Schüler bestraft¸ verpassen den beiden eine schwere Tracht Prügel. Gedemütigt schwören die beiden Jungs Rache und treten dem Juken Club bei¸ deren Vorrsitzende ausgerechnet Maya ist¸ um besser und stärker zu werden.
Mit der Rückblende in die Vergangenheit der Todo-Akademie werden die phantastischen Eigenschaften der Handlungsfiguren beleuchtet.
Im Mittelpunkt steht Shin Natsume. Er ist der ältere Bruder von Maya und Aya. Aya und er verfügen über das Ryugan oder Drachenauge. Die übernatürliche Fähigkeit wird mehr und mehr zum Feind für Shin¸ da diese die Kontrolle über ihn übernimmt. Im Hintergrund wacht Mitsuomis Vater¸ Takayanagi Dougen¸ Shins Entwicklung. Bunshichi Tawara kann Shin zur Vernunft bringen. Damit hat er eine kleine Verschnaufpause¸ in der auch der Budo-Club gegründet wird¸ den Maya leitet. Sie hingegen verliebt sich in Mitsuomi. Dies sieht Shin nicht gern und die beiden bekriegen sich¸ was zum Tod von Shin führt. In der gleichen Zeit wird ein Komplott geschmiedet¸ in der die Takayanagi-Familie eine besondere Rolle zu spielen scheint.
Takayanagi-Phönix spielt auch in der Gegenwart eine grosse Rolle. Während sich die meisten Budo-Mitglieder auf ein grosses Schulturnier vorbereiten¸ indem sie härter denn je trainieren¸ erwartet Souichiro eine andere Ausbildung. In ihm fließt das Blut der Exorzisten. Die Eigenschaft ermöglicht es ihm¸ die übernatürlichen Kräfte anderer Personen zu übernehmen. Für diese Ausbildung sind die Oberhäupter der Familien des Takayanagi-Phönix verantwortlich. Scheinbar sind Mitglieder der Familie auch Mitglieder einer neuen Organisation¸ die den Budo-Club bekämpfen. Zudem wird Souichiro¸ dessen Familie die Fähigkeit der Ryuken (Drachenfaust besitzt¸ von seinem Vater Souhaku Kago entführt. Für ihn muss er Exorzismus-Aufgaben erfüllen¸ das heisst die Drachentore anderer zu übernehmen. Mitsuomi und Maya befreien Souchiro aus den Händen seines Vaters¸ der dabei seinen Kopf verliert. Maya¸ die über das Schwert Reiki zu wachen hat¸ fällt bei dieser Aktion in einen komaartigen Zustand.
Zur gleichen Zeit hat Aya mit Hilfe ihrer Drachenaugen eine Vision von Ereignissen¸ die bereits 400 Jahre zurückliegen. In einem weiteren Rückblick wird gezeigt¸ wie Oda Nobunaga von Kago Souhaku enthauptet wird. Dieser hat sich mit Prinzessin Senhime auf der Burg Ōsaka-jō verschanzt.
Am 24. November kam Tenjō Tenge als Gesamtausgabe DVD heraus. Durch die späte Erscheinung hat es diese Serie nicht mehr in den November-Bücherbrief geschafft.
Es kommt jetzt nicht darauf an¸ die ganzen Folgen zu erzählen. Deutlich wird jedoch¸ dass aus einer einfachen Geschichte nach und nach ein Epos wird. Je länger man der Geschichte folgt¸ desto wichtiger werden die vorhergehenden Folgen für das Verständnis.
Ich bin mit den Bildern¸ den Charakteren und dem Hintergrund einverstanden¸ auch wenn ich mir an verschiedenen Stellen mehr Einzelheiten und besseren Stil gewünscht hätte. Die Animationen von Tenjō Tenge sind eher einfach gehalten. Die Hintergründe kommen oftmals ohne Einzelheiten aus¸ während die Figuren ein angenehmes Charakterdesign aufweisen.
Diesen japanischen Zeichentrickfilm konnte ich mit viel Spannung¸ aber auch mit einigem Humor verfolgen.
Was die Verpackung und den Inhalt betrifft: Der Schuber ist sehr gut verarbeitet und die CDs halten sicher in der Halterung. Zusätzlich gibt es ein kleines Poster. Die fünf CDs werden in einem Portfolio aufgeklappt¸ das zudem Bilder enthält. Hier werden die einzelnen Figuren vor- und dargestellt. Optisch gibt es an dem Film nichts auszusetzen¸ konnte ich mit viel Spannung¸ aber auch mit einigem Humor verfolgen. Die Animationen sehen gut aus und auch akustisch gibt es aus meiner Sicht nichts zu bemängeln. Beim Ton gibt es jede Menge Effekte. Egal ob es nun der Kampf an sich oder Hintergrundgeräusche sind¸ alles ist gut dargestellt. Die Synchronisation kann sich hören lassen¸ ist qualitativ sehr hochwertig ausgefallen. Die Stimmen passen zu den einzelnen Charakteren und die Synchronsprecher sind alle sehr gut gewählt und sprechen mit viel Herzblut. Auch actionreiche und traurige Szenen wurden bestens vertont. In Tenjō Tenge erhält der Zuschauer zusätzlich Einblicke in die japanische Kultur und die klassische Umgebung Japans. Ein rundum gelungenes Spektakel auf 5 DVD.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355
