Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Und warum hat Susanne das Buch dennoch gelesen? Weil seine Geschichte so geschrieben ist¸ dass alles tatsächlich glaubhaft und möglich erscheint.
Ich hatte die Geschichte ebenfalls gelesen¸ aber es langte nicht mehr für den letzten Bücherbrief. Daher von meiner Seite meine Meinung erst jetzt.
Lennart Malmkvist. ist jung¸ ehrgeizig und eigentlich ganz normal¸ wenn man bedenkt¸ dass er ein erfolgreicher Unternehmensberater in Göteborg ist. Lennart erbt einen Laden für Zauber- und Scherzartikel. Und das nur¸ weil sein Mitbewohner¸ Buri (altnordisch Búri¸ ist in der nordischen Mythologie der Stammvater der Götter Bolmen¸ der Betreiber des Ladens durch Mord umkam. Damit beginnen schon die Ungereimtheiten¸ denn von der Leiche fehlt jede Spur¸ sie war zu Lebzeiten mehr als 100 Jahre alt¸ obwohl Buri wie ein Mittsechziger aussah und in Wirklichkeit nicht nur der Mieter des Ladens¸ sondern der Besitzer des ganzen Mietshauses. Zwar kann Lennart mit dem Geschäft wenig anfangen¸ hat aber schliesslich damit sein Einkommen. Das liegt daran¸ dass er durch sehr seltsame Begebenheiten seinen Job verliert. So weit so gut¸ aber … Lennart hat auch noch den Mops Bölthorn geerbt. Ein Blick in die Wikipedia zeigt: „Bölthorn¸ altnordisch Bǫlþorn ‚Dorn des Verderbens¸ Schadensdorn¸ Unglücksdorn‘¸ ist ein Riese (Jötunn der nordischen Mythologie.“ Das ist bei einem Mops dann doch eher ironisch zu nennen. Oder wird er sich im Laufe der nächsten Romane noch ändern? Wie auch immer¸ er hoffte¸ dass Maria¸ die gute Seele des Hauses¸ die ab und zu Herrn Bolmen mit warmen Essen versorgte¸ den Hund nimmt¸ aber die Abgabe hapert an einer Hundehaarallergie. Also muss Lennart sich mit dem Hund arrangieren. Dabei bekommt er doch immer eine Hautallergie¸ wenn er eine feste Bindung eingeht. Aber ohne Mops kein Laden¸ ohne Laden kein Millionenerbe¸ ohne Erbe Pleite. Ohne Job und ohne Geld in dieser Welt ist¸ was nicht gefällt. Als nächstes gibt es noch eine Überraschung¸ die Lennart nicht gefällt. Es ist der Mops¸ oder besser eine Eigenart. Denn wenn es gewittert oder stürmt¸ kann er plötzlich in der Menschensprache reden. Von Bölthorn erfährt Lennart¸ dass Buri tatsächlich keines natürlichen Todes starb. Jedoch: rufen Sie mal einen Hund in den Zeugenstand... Zusammen mit dem Mops macht sich Lennart auf die Suche nach magischen Gegenständen und Emma¸ seiner letzten Beziehung¸ die plötzlich verschwunden ist.
Der Inhalt:
hört sich erst mal Interessant an. Und es ist noch kein Wort darüber gefallen¸ warum das alles. Wer Schubladendenken bevorzugt für Krimis¸ Schwedenkrimis¸ Fantasy¸ Urban Fantasy¸ Deutsche Phantastik und ähnlichesҠ der sollte sich eine sehr grosse Schublade holen¸ denn dieses Buch ist all das. Der Die Sprache ist leicht¸ lebendig¸ gut artikuliert und verständlich. Diesen Satz verwendete ich mal für eine andere Rezensionen und hier trifft er erst recht zu. Lars Simon¸ das Pseudonym eines deutschen Autors der Jahre in Schweden lebte¸ gelingt es eine heitere Erzählung aufzuschreiben¸ die trotz mancher ernster Szenen viel Humor und Ironie durchklingen lässt.
Die Charaktere:
sind von Anfang an sympathisch. Beginnend mit Buri¸ der leider viel zu schnell stirbt und eher eine schrullige Figur ist. Maria¸ die für Buri kocht (und ein heimliches Liebespaar sind und wenn man nicht schnell genug nein sagt auch die Meisterköchin für das Haus darstellt. Die freundliche Emma kommt ab und zu vor¸ doch sind die Gastauftritte sehr spärlich. Dabei fand ich sie von der Beschreibung und ihren Eigenschaften sehr gut gelungen. Vor allem der Hauptdarsteller Lennart war eine Person¸ die mir sehr zusagte. Manchmal ein wenig naiv wirkend¸ war er es¸ bei dem die Fäden zusammenliefen¸ aber oft als Knäuel bei ihm ankamen und er mühselig den Überblick bewahren wollte. Er ist von sich überzeugt¸ sonst wäre er kein erfolgreicher Unternehmensberater. Andererseits sorgten firmeninterne Querelen¸ dass er seinen Hut nehmen konnte. Und dann ist da noch ein Leierkastenmann.
Der Autor:
hat einen tollen Roman geschrieben dessen Spannungsbogen¸ der von Anfang an aufgebaut wird¸ sich bis zum Schluss hält. Die Art und Weise¸ wie er schreibt¸ machte es mir schnell möglich¸ unkompliziert in das Geschehen einzutauchen. Lars Simon übertritt Genregrenzen und vermischt Humor und Magie¸ ein wenig Liebe und Spannung in der Geschichte. Die Erwartungshaltung innerhalb der Geschichte ist hoch und wird immer wieder schnöde von ihm durch unerwartete Wendungen untergraben. Sein trockener Humor und sein Wortwitz¸ siehe nur die zwei aufgedeckten Hintergründe¸ sind gelungen.
Der Schreibstil:
gefiel mir gut. Ich konnte mich in gut in die Handlungsträger und die Handlung hinein versetzen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355
